Was ist Männer­beratung?

Wenn ich im Internet nach Beratung suche, finde ich die unterschiedlichsten Angebote:
Familienberatung, Erziehungsberatung, psychologische Beratung, Lebensberatung, Coaching, und so weiter.
Die meisten dieser Angebote sind sehr allgemein adressiert.
Hier scheint der alte Grundsatz zu wirken:
Männer haben keine Probleme und wenn sie welche haben, lösen sie diese alleine!
Kein Wunder, dass sich Männer von den beschriebenen Angeboten oft nicht angesprochen fühlen.

Was braucht es, um Männern den Raum für Beratung zu öffnen?

Die Angebote …

  • …müssen männerspezifisch sein.
  • …müssen auf die Belange und Anforderungen von Männern ausgerichtet sein.
  • …benötigen Aufmerksamkeit für das männliche Erleben.
  • …benötigen Wissen um die männliche Sozialisation, Identitätsbildung und deren Normen und Regeln.
  • …sollen Zugänge sein, die es Männern ermöglichen, sich selbst in den Blick zu nehmen (ohne Gefahr zu laufen, nicht mehr „männlich“ zu sein).

 

Kennst Du diesen Moment, wenn jemand bei Dir diesen einen Punkt trifft? Durch ein Wort? Einen Blick? Eine Geste?

Du bekommst eine Gänsehaut, Dir läuft ein Schauer über den Rücken, es wird warm in Deiner Brust oder im Bauch.
Etwas rührt sich – berührt Dich!

Das nenne ich Kontakt. Kontakt zu Dir selbst!

Dieses Erleben erlauben sich viele Männer viel zu wenig. Ich höre von außen unzählige Stimmen, die sofort sagen: „Das ist unmännlich!“, „Gefühle zeigen ist eine Schwäche!“, „So kommst Du nicht zum Erfolg!“.

Ich nenne es ER-LEBEN! Denn es bietet Dir die Möglichkeit, neue vielleicht verborgene Facetten an Dir zu entdecken. Potentiale, Wünsche, Bedürfnisse, aus denen Kraft für Veränderung entsteht.

In der Männerberatung eröffne ich Dir den Raum, in dem Du Dich als Mann im Kontakt zu Dir selbst sicher fühlen kannst.
In dem Du Dich zeigen kannst, so wie Du bist. Hier wird nicht bewertet, sondern geforscht, wahrgenommen und herausgefunden, was geht.

Und es geht einiges!
Ich habe erlebt, wie schnell Offenheit und Freiheit für Veränderung entstehen – im Einzelgespräch und in Gruppen. Sobald Vertrauen da ist, ermöglicht es einen Austausch auf Augenhöhe und frei von Bewertungen.

Die Begriffe, die mir dabei zufliegen, sind:
Kontakt – Gefühl – Herz – Natur – Spiritualität – Beziehung – Partnerschaft – Vatersein – Freundschaft – Beruf(ung)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männer sichere Räume benötigen und auch bereit sind, diese anzunehmen.

Beratungsanlässe

Warum kommen Männer zur Männerberatung?

Die Anlässe sind vielfältig und in ihrer Ausprägung unterschiedlich.
Alles ist willkommen:

  • neue Lebenssituationen („Das habe ich so noch nie erlebt.“)
  • Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben („Das kann doch noch nicht alles gewesen sein.“)
  • Konflikte in der Partnerschaft („Mein Gegenüber versteht mich nicht mehr!“)
  • Aggression und Gewalt („Manchmal bringt mich der kleinste Funke zum Explodieren“)
  • Erschöpfung („Ich kann das alles nicht mehr aushalten.“)
  • Überlastung („Wie soll ich das alles schaffen?“)
  • Vaterwerden („Ich weiß gar nicht, was da auf mich zukommt!“)
  • Vatersein („Wie kann ich ein guter Vater sein?“)
  • Großvatersein („Ich weiß gar nicht, wie ich heutzutage mit Kindern umgehen soll.“)
  • Vereinbarkeit von Arbeit und Familie („Ich habe fast immer Stress.“)
  • Tod und Trauer („Ich möchte das einfach nicht spüren müssen.“)
  • Trauma („Über das, was ich erlebt habe, kann ich mit keinem reden.“)

Die Haltung

„Als Männerfokussierter Berater habe ich mich mit meinen eigenen Männlichkeits­anforderungen ausein­ander­gesetzt. Ich heiße die Männer willkommen, ihre Erfahrungen mit mir zu teilen und gemeinsam konstruktive Strategien für ihre individuelle Situation zu finden.”

Männerberatung, wie ich sie verstehe, befürwortet eine Gleichstellung aller Geschlechter. „Das Gute Leben für alle“ sozusagen!

Die kritische Auseinander­setzung mit der „traditionellen Männlichkeit“ in den letzten Jahren hat die vor allem schädlichen Konsequenzen für alle Geschlechter über unzählige Generationen hinweg deutlich gemacht. Einen wesentlichen Teil der Verantwortung für die Veränderung im gesellschaft­lichen Zusammenleben und zu mehr Geschlechter­gerech­tigkeit, sehe ich deshalb bei den Männern und ich spüre ihn auch ganz deutlich bei mir selbst.

Ich bin der Meinung, dass der verursachte Schaden sowohl für Frauen, als auch für Männer Aufmerksamkeit verdient. Dank der feministischen Emanzi­pation sind wir heute weitaus sensibler für das Leid, das Frauen durch die „toxische Männlichkeit“ zufügt wurde und noch immer wird.

Auch Männer sind die Leid­tragenden ihrer eigenen „männlichen“ Verhaltensweisen. Starre Männerbilder, die von Dominanz, Konkurrenzdenken sowie der Angst „kein richtiger Mann“ zu sein, geprägt sind, treiben Männer weiterhin häufig zu Delinquenz, in den Burn-Out, in die Depression oder sogar in den Suizid.

Es geht darum, Männer auf einem emanzipatorischen Weg zu begleiten. Fernab von vorgefertigten Stereotypen und schädlichen Verhaltensmustern. Hin zu einer Freiheit, aus der heraus sich jeder selbst „entwerfen“ kann. Ich verstehe diese Begleitung als einen gesellschaftlichen Auftrag, hin zum guten Leben für alle.
Die Belange von Männern und Frauen sind daher gleicher­maßen aufmerksamkeitswürdig. Geschlechtergerechtigkeit ist kein Gegeneinander, vielleicht übergangsweise ein Neben­einander, um zukünftig ein selbstverständliches Mit­einander zu ermöglichen.